Über mich

Es war eher ein Zufall, dass meine Eltern als Geflüchtete in den 70er-Jahren in der Schweiz landeten. Nach dem Vietnamkrieg flohen sie als Boat People aus Vietnam. Meine Mutter war hochschwanger mit meinem Bruder, als sie dennoch die gefährliche Überfahrt nach Malaysia wagten. Nach der Geburt meines Bruders blieben sie einige Monate in Malaysia und warteten auf die nächste Gelegenheit, um in den USA als Geflüchtete aufgenommen zu werden. Unerwartet bot sich ihnen die Chance, stattdessen in der Schweiz aufgenommen zu werden. Ein völlig unbekanntes Land für sie, nur ein Name auf einer Landkarte. Doch sie ergriffen diese Möglichkeit dankbar und haben es nie bereut.

Ich wurde in der Schweiz als jüngstes von vier Kindern geboren, und die Schweiz war von Anfang an meine Heimat. Alles, was für meine Eltern neu und fremd war, wurde für mich zur Selbstverständlichkeit: die Sprache, die Kultur, die Kälte im Winter. Ich konnte mir lange nicht vorstellen, jemals woanders zu leben.

Doch das Leben führt uns oft auf Wege, die wir selbst nicht geplant hätten. 2019 folgte ich dem Ruf der Liebe. Aus dem Zufall meiner Eltern wurde mein eigenes Schicksal: Ein Herz, das heute in zwei Welten lebt.

Als meine kleine Tochter geboren wurde, schmerzte es mich sehr, dass meine Mutter nicht bei uns sein konnte. Dass sie ihre Enkelin nicht in den Armen halten, ihr nicht ins Gesicht schauen und sie nicht willkommen heissen konnte.

Umso mehr freute es mich, als wir vier Monate später zum ersten Mal mit unserem kleinen Baby in ein Flugzeug stiegen und meine Familie in der Schweiz besuchten. Ich erinnere mich noch, wie mein Mann und ich nervös waren vor diesem ersten Flug – und auch, wie ich im engen und unbequemen Sitz es genoss, meine Tochter während des Fluges zu halten. Mein Mann und ich trugen beide je einen Rucksack mit uns und hatten alles Mögliche dabei, um für jede Situation ausgerüstet zu sein. Unsere Tochter zeigte uns, dass sie gar nicht mehr brauchte als unsere Nähe, ab und zu die Brust und frische Windeln. Dieser erste Flug wurde zum Beginn einer Routine. Noch vor ihrem vierten Geburtstag war meine Tochter schon über 14-mal über den Atlantik und zurück geflogen.

Für mich bedeutet Reisen nicht nur Koffer packen, sondern Nähe trotz aller Distanz.

Unsere Tochter ist neugierig und abenteuerlustig. Und sie liebt es, ins Flugzeug zu steigen. Die Vorfreude beginnt schon beim Packen, wenn wir die Hälfte unserer Koffer mit Mitbringsel für unsere Schweizer Familie füllen. Reisen ist für sie so vertraut, dass sie im Flieger wie im eigenen Bett schläft. Auch beim hektischen Umsteigen geht sie tapfer neben mir. Schritt für Schritt, auch wenn ihre kleinen Beine doppelt so schnell gehen müssen. Für jede Reise teste ich gerne Neues, von Koffern über Unterhaltungsmöglichkeiten bis hin zu Sitzkissen. Manches entpuppt sich als Fehlkauf, anderes gehört zu unverzichtbaren Reisebegleitern. In diesem Blog teile ich meine Erfahrung, um auch andere Familien zu ermutigen, mit ihrem Nachwuchs die Welt zu entdecken.

Ich habe zwei Töchter, eine erwachsene und eine vierjährige. Zwischen ihren Kindheiten liegen zwanzig Jahre, und damit fast zwei verschiedene Welten. Nicht nur ich habe mich in diesen zwanzig Jahren verändert, sondern auch die Welt, in der die Kinder aufwachsen. Und auch die Umgebung, die meine Töchter prägt, könnte kaum unterschiedlicher sein. Ein Kind in den USA grosszuziehen ist für mich eine völlig neue Erfahrung. Ich selbst bin hier nie zur Schule gegangen: Das amerikanische Schulsystem kannte ich nur aus TV-Serien und Filmen. Was mir besonders fehlt, ist mein soziales Umfeld. Mich in dieser neuen Elternschaft zurechtzufinden, ist herausfordernd und zugleich spannend. Genau diese Perspektive einer Swiss Mom in den USA prägt meine Geschichten hier im Blog.